Anfang 2022 richteten wir auf Bitten der Strafverwaltung eine neue Bibliothek im Zuchthaus Tsiafahy (ca. 1300 Häftlinge) ein. Dafür wurde ein neuer Raum zwischen den Mauern gebaut, zu dem auch Häftlinge Zutritt haben.
Die Not in den Gefängnissen
Im größten Zentralgefängnis des Landes (Antanimora/Antananarivo) sitzen etwa 3500 männliche Häftlinge ein, dazu 300 Frauen und 100 Minderjährige. Viele Zellen sind mit 120 Personen belegt, die aus Platzmangel nicht einmal gleichzeitig schlafen können.
Wer nicht von seiner Familie etwas Nahrung oder Geld (für den Einkauf auf dem Gefängnismarkt) bekommt, ist auf die offizielle Ration angewiesen: 1 x
250 g Maniok (stärkehaltige Wurzeln) pro Tag.
Dabei sind bei weitem nicht alle Schwerverbrecher: rund 1000 sind Untersuchungshäftlinge, die bis zur Klärung des Verdachts im Prozeß oft jahrelang
im Gefängnis sitzen – 60 bis 80 % werden dann wegen Mangels an Beweisen oder erwiesener Unschuld freigesprochen! Seit ca. 2021 wird eine Justizreform umgesetzt, die eine erhebliche
Beschleunigung der Verfahren und damit eine Verminderung der Zahl der Untersuchungshäftlinge zum Ziel hat.
Im Gegensatz zu Projekten der medizinischen Versorgung, Straßenkindern, Altenfürsorge, Schulen, Waisenhäusern u.ä. gehört die Arbeit in den
Gefängnissen nicht zu den bevorzugten Feldern der zahlreichen Hilfsorganisationen, die in Madagaskar tätig sind, noch zu den prioritären Sorgen der Bevölkerung, die selbst meist in großer Armut
lebt. Eine englische Freundin nahm Basilisse zu ihren wöchentlichen Betreuungsbesuchen im Frauen- und Minderjährigentrakt des Zentralgefängnisses mit, und daraus hat sich ein Projekt zur
Wiedereinrichtung und zum Ausbau der Bibliothek entwickelt.
Der Lesehunger der Gefangenen ist groß – insbesondere für Bücher in madagassischer Sprache, da sie meist keine Fremdsprachen beherrschen. Sie haben
keinerlei geistige oder körperliche Beschäftigung, noch werden sie wirksam auf die Resozialisierung vorbereitet.
Inzwischen funktioniert die Ausleihe gut, dank der Unterstützung von Madagasikara Namako können Bücher aus einheimischer Produktion in
großer Zahl beschafft werden. Auch Büchereien, die bereits an die Gefängnisverwaltung übergeben worden sind, versorgen wir weiter mit neuen Büchern.
In Eigeninitiative der Häftlinge gibt es auch Gruppen, die – ebenfalls mit unserer Unterstützung – Alphabetisierungsunterricht organisieren.
Gefängnisse
mit Bibliotheken, die von Madagasikara Namako (MN) eingerichtet oder betreut wurden
Anstalt |
Zahl der Häftlinge M/F/Mind. |
Gesamt-zahl |
MN dort seit |
Bücher-zahl (M/F) |
Möbel von MN |
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Betreuung/ Buchlieferungen MN |
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1
-Antanimora s.u. |
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2 -Ambatolampy |
300/10 |
310 |
2010 |
500/200 |
ja |
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3
-Ambositra s.u. |
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4 -Antsirabe (teilw. suspendiert seit 2014) |
570/10/10 |
(590) |
2010 |
(400) |
- |
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5 -Ihosy |
300/10/5 |
300 |
2011 |
700/- |
ja |
||
6 -Manjakandrina |
-/50/- |
50 |
2008 |
-/400 |
ja |
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7
-Mananjary (suspendiert) |
480/10 |
490 |
2010 |
100 |
- |
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((x -Manakara beendet)) |
(390) |
2010-15 |
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- |
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8 -Miarinarivo
13 -Tsiafahy, Zuchthaus |
400/20/10
1300 |
430
1300 |
2008
2022 |
420/200 |
ja
ja |
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14 Imerintsiatosika, Zuchthaus, sehr bald An die Verwaltung übergeben :
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09 -Arivonimamo (2014)
10
-Fianarantsoa (2016) |
380/20 800/30/30 |
320 850 |
2010 2009 |
550 625/300 |
ja ja |
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1 -Antanimora
(2018)
4500/500/100
3 -Ambositra (2018)
460/20
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Betreuung "in Korrespondenz" |
>5500 480 |
2007 2009 |
>4000 500 |
ja ja
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11 –Tolagnaro (Ft.Dauphin) |
420/25/15 |
460 |
2012 |
260+ |
- |
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(12
-Morombe (suspendiert)
|
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150 |
2015 |
80 |
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Gesamt (Zahlen gerundet) |
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>9000 |
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>10.000 |
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Von insgesamt über 29.000 Häftlingen (2023) in Madagaskar haben
rund ein Drittel Zugang zu unseren Bibliotheken.