Darafify, der Riese. Die nachfolgende Übersetzung bezieht sich auf die Seiten der 2. Auflage, einige Bilder der 1.Auflage (die in der Bildsequenz dargestellt ist) sind geändert. Die Texte insbesondere der ersten Seiten sind daher nicht immer synchron zum Bild der 1.Auflage.


1 - Darafify der Riese   (2. Aufl. Feb 2014, modif.)

((Ein Märchen von der Ostküste))

 

Text von Eric Ravalisoa, Bilder von Max Hariman

 

(S.4): Es war einmal, liebe Kinder, ein Riese, der lebte im Osten Madagaskars. Er war so groß, daß er fast den Himmel berührte. Sein Name war Darafify, auch Rapeto genannt. Mit dem Mund blies er die Wellen des Meeres zurück. Mit einem Sprung konnte er mehrere Hügel überspringen. Er war aber ein gutherziger Mann.

 

 

(6) Eines Tages spielte er mit den Wolken. Da sprach seine Frau zu ihm: „Bitte, bitte, hole mir den Mond vom Himmel“.

Da Darafify seine Frau sehr lieb hatte, holte er tatsächlich den Mond herunter.

 

(8) Er konnte ihn jedoch nicht festhalten, der Mond stürzte auf die Erde hinab und verbrannte den größten Teil des Waldes.

Angesichts dieses Unglücks versammelten sich die Dorfbewohner in großer Aufregung.

 

(10) Während die Leute beratschlagten, was sie tun könnten, verbrannte das Feuer alles. Lemuren, Chamaeleons und Schildkröten starben in den Wäldern.

 

(12) Häuser verbrannten mit allem Hab und Gut. Die Felder mit Süßkartoffeln und Blattgemüse, auch die Hühner, Rinder und Schweine verkohlten, die Bäume wurden zu Asche, das Wasser verdarb.

(14) Nur ein Baum blieb stehen. Vor den Augen der verwunderten Dorfleute ragte er gerade und riesig auf. Sie beschlossen, den Riesenbaum zu fällen. Denn sonst, so fürchteten sie, werde er weiteres Unheil bringen.

 

(16) Die versammelten Dorfleute liefen auseinander, und nach kurzer Zeit waren sie alle mit ihren Äxten zurück. Manche trugen auch große Haumesser.

 

(18) Als sie in den Baum hackten, so wird es berichtet, floß etwas wie Blut in Strömen heraus. Verwundert sprachen die Leute zueinander: „Da seht ihr, was für ein verhexter Baum das ist, aus seinem Inneren kommt etwas Rotes wie Blut.“

 

(20) Als sie das sahen, ergriffen einige voller Angst die Flucht. Andere waren mutiger und riefen sie zurück: „Bäume, die Unglück bringen, müssen gefällt werden“ bekräftigten sie.

Entschlossen hackten sie weiter in den Unglücksbaum, um ihn zu fällen.
Manche fürchteten sich und hatten ängstliche Gesichter.

 

(22) Nach den gemeinsamen Anstrengungen stürzte der Riesenbaum unter dem Jubel der Menschen krachend zu Boden. Erst jetzt merkten sie, daß es Darafify  war und kein Baum. Er bedeckte mit seinem riesigen Körper die weiten Hügel der Umgebung.

 

(24) Das Blut strömte weiter aus seinem Körper – und es wurde zu Dünger, der die weiten Flächen fruchtbar werden und viele verschiedene Bäume wachsen ließ.

 

(26) Der Wald in diesem Teil an der Ostküste des Landes wurde schließlich ganz dicht, so daß man später meinte, der Wald im Osten sei riesig und würde sich nie erschöpfen.

 

Ein Märchen, ein Märchen – Geschichten, Geschichten.  Ich erzähle, ihr hört zu.
(bpr & pfw VII/12, III/14)